Von Uwe Burka
Brandbrief – Krise als Chance
Liebe Freunde,
Umgeben von einer schwarzen Corona-Angst-Wolke haben wir letztes Wochenende eine sehr inspizierende Tagung zu einer neuen menschenwürdigen Lebens- und Wirtschaftskultur durchführen können und so etwas Licht und Klarheit in die verängstigte Welt bringen können. Trotz der verbreiteten Panikmache kamen über 60 engagierte Menschen auf das Schloss Hohenfels zu einem intensiven Austausch zusammen. Das Schloss mit seiner sehr interessanten Entwicklungsgeschichte, bot uns den idealen Rahmen für diese Zukunfts-Tagung.
Im Folgenden versuche ich mein persönliches Ergebnis und weitere Möglichkeiten hier mitzuteilen:
Die ersten Wellen eines Tsunami haben uns erreicht. Die Flut wird nicht nur große Teile unserer Wirtschaft schwer schädigen oder gar vernichten, sondern auch unser egoistisches, illusionäres, auf Materialismus aufgebautes Weltbild weitgehend zerstören. Sind wir darauf vorbereitet? Wollen wir uns darauf vorbereiten? Wollen wir nun zukunftssichernde Lebens- und Wirtschaftsformen erlernen und aufbauen?
Schon vor der Corona-Krise standen wir am Abgrund: Die schnell wachsende Hyperverschuldung der Staaten und Großteil der Unternehmen und Bürger spiegelt ja nur die äußere Ausbeutung von Menschen, Tieren, Pflanzen, Humus, Wasser und Klima wider. Alles ist aus der Balance geraten. Nicht nur die Spekulanten und Politiker haben sich verzockt, sondern auch wir, da wir dieses Spiel zu lange zugelassen und auch mitgemacht haben.
Keiner sollte die Schuld für die Wirtschafts-Einbrüche nun, ablenkend, auf die Corona-Krise schieben. Es gibt viele andere Bereiche in Politik, Finanzwesen, Wirtschaft, Sozialem und Natur, die todkrank sind und ebenfalls den Tsunami hätten auslösen können. Dabei haben wir es bei der Corona-Krise, gottseidank, nur mit einem verhältnismäßig kleinen „Wachrüttler“ zu tun.
Der Internist, Pneumologe, Arzt für Hygiene und Umweltmedizin und langjähriger Leiter eines Gesundheitsamtes. Dr. med. Wolfgang Wodarg beschreibt hier die überzogen dargestellten Gefahren des Coronavirus.
Unsere Medien und Politiker schüren aber Ängste, die erst richtig den Nährboden für die Viren schafft und damit die Krise erst richtig anheizen. Viele fragen sich da: Was passiert da im Hintergrund?
Lasst uns diese Krise aber als eine „Chance“ verstehen, die ganz neue Entwicklungsschritte möglich macht!
Wie können wir nun unsere Schulden an der Natur, den armen Ländern, den nächsten Generationen (und wer möchte, auch an Gott) abbauen? Wie können wir nun eine menschenwürdige Welt mit einer nachhaltigen Wirtschaftskultur aufbauen? Wie können wir wieder „ja“ zum Leben, „ja“ zur Menschheitsentwicklung sagen?
Einiges habe ich dazu in meinem Buch „Jeder kann die Zukunft mitgestalten“ und in meinem Aufsatz „Wege aus der Wachstumsfalle“ geschrieben. Auch haben wir letztes Wochenende bei der Wirtschaftstagung im Schloss Hohenfels viele neue Anregungen bekommen und wertvolle Verbindungen knüpfen können. Hier nun die wichtigsten Aufgaben, die es in persönlichen und gesellschaftlichen Bereichen anzupacken gilt:
- • Transformation von der „endlichen“ materiellen Wachstumsdoktrin, hin zu einer sozial-kulturellen Wirtschaftskultur. Unsere geistigen und sozialen Wachstumspotentiale sind „unendlich“!
- • Das Geld und die Wirtschaft haben der Entwicklung der Menschen zu dienen und nicht umgekehrt!
- • Die Lebensgrundlagen, wie Land, Nahrung, Wohnen, Energie, Gesundheit, Bildung, Verkehr und Informationen müssen von der Spekulation befreit und in den Souverän der Menschen einer Region gelegt werden. Zu dieser Entwicklung können wir in unserer eigenen Region sehr beitragen!
- • Wir können Verantwortungsgemeinschaften aufbauen. Besonders zwischen Landwirten/ Gärtnern und Konsumenten ist dies extrem wichtig! Händler sollten sich zu „Vermittlern“ entwickeln. Wir können den Landwirten und Gärtnern z.B. unser Geld leihen oder schon für 30 Jahre in voraus unsere Lebensmittel bezahlen. Dies gibt beiden Seiten Sicherheit.
- • Unternehmen gehören zu den Grundlagen einer Wirtschaft. Sie sollten keine „Handels- bzw. Spekulationsobjekte“ sein! Sie können in „Verantwortungseigentum“ übergehen. Siehe z.B. purpose-economy.org
- • Sozial-ökologisch ausgerichtete Menschen und Unternehmen sind extrem wichtig für eine neue Welt! Dennoch sollten uns deren Erfolge nicht zu der Illusion verführen, dass dadurch schon das neoliberale „Wachstums-System“ überwunden werden kann. Es braucht weitere fundamentale Änderungen und Vernetzungen.
- • Die Geldschöpfung durch die Geschäftsbanken über Kredite gehört schnellstens gestoppt, wie dies auch die „Vollgeld“-Bewegung fordert.
- • Geld ist ein „Recht für Alle“, eine „Möglichkeit“, aber kein Handelsgut.
- • Wir können von dem heutigen neoliberalen „Schuldgeldsystem“ übergehen zu einem „Schenkgeldsystem“. Zwischen Bodensee und Freiburg soll dazu nun ein Verrechnungs-System pionierhaft parallel entstehen. Verschiedene Ansatzpunkte gibt es dazu. Deren Vertreter können/wollen hier ganz praxisnah zusammenarbeiten.
- • Von den konventionellen Banken und Versicherungen sollten wir weitgehend unser Geld abziehen, da sie vorwiegend gegen Menschen und Natur nur für ihren Profit arbeiten.
- • Auf drei Ebenen können wir gesundend mit dem Geld umgehen: beim kaufen sollten wir fair auch die ökologischen und sozialen Notwendigkeiten mitbezahlen. Beim verleihen sollten wir nur sozial-ökologisch gesunde Projekte fördern. Und schenken können wir unser Geld überall dahin, wo eine wirkliche Entwicklung stattfindet. Schenkgeld ist das Produktivste, was wir für die Zukunft einsetzen können.
- • Die Spekulationen müssen massiv eingeschränkt werden! Über die Hälfte unserer Ausgaben geht direkt oder indirekt an die nichtproduktiven Spekulanten. Ein geändertes Kaufverhalten und Steuer-Maßnahmen könnten dies ändern.
- • Profite gehören in den Aufbau einer kreativen Bildungs- und Sozialkultur. Z.B. sollten Schüler viel auf Bauernhöfen lernen, damit sie wieder mit „Lebensrealitäten“ verbunden sind.
- • Weitgehender Verzicht auf Internet-Handelsplattformen, wie Amazon, ist nötig. Sie machen eindeutig die Regionalwirtschaft kaputt und ziehen das Geld in die Spekulationsblase.
- • Uns selbst und die Gesellschaft neu ordnen, indem wir nun einen gesunden sozialen Organismus aufbauen: Freiheit im Geistes-, Schul- Kunst- und Forschungsleben. Gleichheit im Rechts- Sozial- und Politikbereich. Brüderlichkeit (Geschwisterlichkeit) im Wirtschaftsleben.
- • Wir brauchen Kulturoasen, in denen neue Lebens- und Arbeitsformen entwickelt und gelehrt werden.
- • Soziale, ökologische und kulturelle Entwicklungen und Werte können nun auch in einer erweiterten „Buchführung“ mit aufgenommen werden.
- • Das Vernetzen von Initiativen und Projekten wird oft zu mechanisch-quantitativ gemacht. Es braucht mehr übergeordnete menschlich-geistige Verbindungen, die lebendige Projekte (Organe) zu einem „Organismus“ zusammenweben.
- • Unser altes intellektuelles und materialistisches Denken kann uns nicht weiterbringen. Wir können uns ein „lebendiges Denken“ erarbeiten, mit dem wir nicht nur uns selbst beim Denken beobachten können, sondern auch „intuitiv“ ganz neue Gedanken aus der geistigen Welt holen können. Dieses „körperfreie Denken“ brauchen wir dringend für einen Wandel.
- • Wir sind nun aufgefordert, die „Geschichte“ der menschlichen Entwicklung mitzugestalten, mitzuschreiben.
Wenn die Politik einsichtig ist und nicht einfach wieder zur „alten Tagesordnung“ zurückkehrt, sondern sich nun wirklich für die Entwicklung der Menschen einsetzen möchte, gibt es einiges zu tun. Auch wir Bürger sind hier gefordert. Stell Dir vor, dass Du in der Krise bald ein Ministerium übernehmen müsstest, vielleicht sogar das Kanzleramt. Was würdest Du tun? Hier findest Du ein paar Anregungen dazu:
- • Nutzt diese Krise überparteilich das gesamte System für Mensch und Natur neu auszurichten!
- • Lasst die großen Banken, sowie Auto-, Chemie-, Flugzeug-, Kriegs- und Kreuzfahrtindustrien ruhig schrumpfen oder kaputt gehen. Gebt Hilfsgelder nur für zukunftsweisende Projekte und Grundversorgungen.
- • Beschäftigt Euch mit der „Dreigliederung“ und „ordnet“ die Gesellschaft nach den drei Prinzipien „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“ neu aus: Gebt den Schulen, Hochschulen, Kultureinrichtungen und Forschungsinstituten ihre „Freiheit“. Lasst die Produzenten, Dienstleister, Händler und Konsumenten in Assoziationen sich „Geschwisterlich“ selbst organisieren und regulieren. Setzt Euch endlich für die „Gleichheit“ der Menschen ein und stoppt die einseitige Unterstützung der Reichen und Spekulanten.
- • Schützt die Kinder vor intellektueller, kommerzieller, digitaler, medikaler, psychologischer und pornographischer Verschmutzung!
- • Sorgt für wirklich unabhängige Untersuchungen zu der Gefährlichkeit von Agrargiften, Impfstoffen, Gen-manipulierten Pflanzen und Tieren, Strahlenbelastungen durch Mobilfunk, Radar, WLAN usw.
- • Führt sofort hohe Spekulationssteuern ein, auch beim Handel mit Land, Immobilien und Unternehmen. Alle Einkommens- und Lohnsteuern sowie Sozialabgaben können so zukünftig entfallen.
- • Nehmt den Banken sofort das Privileg der Geldschöpfung und der Zinseszinsberechnung. Sie dürfen sich als Dienstleister für die Realwirtschaft weiter betätigen.
- • Schafft ein neues, an die Realität gebundenes, Geldsystem.
- • Sorgt für ein objektives Informationssystem, befreit von Politik-, Macht- und Wirtschaftsinteressen.
- • Sucht die politische, wirtschaftliche und militärische Entspannung mit allen Ländern.
- • Löst die einseitige Bindung zur USA und Nato. Verkleinert die Armee.
- • Sorgt für eine totale „Mobilmachung“ aller Gesellschaftsschichten zur Entwicklung zukunftssichernder Lebens- und Wirtschaftsformen.
- • Sorgt intensiv für die Heilung und den Wiederaufbau unserer natürlichen Lebensgrundlagen: Boden, Wasser, Pflanzen, Tiere, Klima und besonders für den Wiederaufbau des Humus in
- unseren Böden, welchen wir schon zur Hälfte durch die Industrielandwirtschaft vernichtet haben.
- • Stoppt die Ausbeutung der armen Länder und helft ihnen neue zukunftssichernde Strukturen aufzubauen, so dass die entwurzelten und weltweit umherirrenden Menschen in Ihre Heimat zurückkehren können.
Anmerkung: All diese Massnahmen hätten wir schon nach dem grossen Warnschuss, der Weltwirtschaftskrise 2008 in Gang setzen können. Nein, man hatte lieber Billionen in die Rettung der kaputten Banken und Autoindustrie gesteckt und sie weiter Mensch und Natur ausbeuten lassen! Mit diesen Geldern und den weiteren Billionen, die man in der Zwischenzeit in die Aufrechterhaltung des neoliberalen Wachstumssystems gesteckt hat, hätten wir bequem das weltweite Ökologie- Sozial- und Bildungssystem sanieren können! Wir hätten schon fast paradiesische Verhältnisse haben können.
Nun braucht es wieder viele Billionen, um aus der Krise zu kommen. Wird man sie wieder zur Rettung des alten, lebensvernichtenden Wachstumssystems verschwenden? Oder wird man nun wach und nutzt diese Krise für eine Neuausrichtung unserer Gesellschaft?
Anstatt stundenlang die runterziehenden Corona-Nachrichten zu verfolgen sind wir alle nun aufgerufen diese Krisenzeit zur „Wendezeit“ zu machen und sie zur Entwicklung neuer Gedanken und Lebensformen zu nutzen. Schaut raus und beobachtet die Natur! Sie atmet wieder besser. Der Flug-, Straßen- und Schiffsverkehr hat sich sehr reduziert. Geht ins Gespräch mit den Nachbarn und Freunden. Sie sind nun wieder offen für neue Ideen und tieferen Kontakt!
Über Ostern gibt es wieder ein „Weltenwandler“-Treffen im Schloss Hohenfels, bei dem wir gemeinsam weiter an einer neuen Welt arbeiten können. Falls von der Panikregierung Einschränkungen verordnet werden, können wir uns dort ja in mehreren kleinen Gruppen treffen. Meldet Euch bitte bei Benjamin Hamm an. www.schloss-hohenfels.de Für extra Gesprächsrunden werde ich eher kommen und länger bleiben.
Jeden Monat gibt es im Schloss mit seiner schönen Umgebung weitere Weltenwandler-Treffen und im Sommer ein weiteres Change-Jugendfestival. Überhaupt ist es ein idealer Ort sich dort mit seinem Event einzubuchen. Allein schon Martins Bio/Demeter Küche ist es Wert das Schloss für menschliche Begegnungen zu nutzen.
Auch in Freiburg i.Br., in Überlingen, im Allgäu und in Lausanne werde ich bald wieder zu Vorträgen, Seminaren und Gesprächsrunden für eine neue Lebens- und Wirtschaftskultur sein.
Mit den Freunden der „Dreiglieder-Bewegung“ in Achberg und Wien wollen wir eine neue Bewegung „Economy for future“ aufbauen und planen mit ihnen für Juni 2021 einen großen Wirtschaftskongress.
Mit Miha Pogacnik, dem Slowenischen Kulturbotschafter und Meister-Violinist, werden wir im Juni/Juli eine Kulturkarawane in sieben Balkanländer durchführen und mit den jeweiligen Staatsorchestern die dortigen Regierungen und Wirtschaftsvertreter treffen, um uns mit ihnen über neue Lebens- und Wirtschaftsformen in Europa auszutauschen. Im September stellen wir dann die Ergebnisse im Europaparlament in Brüssel vor. Ein Orchester, zusammengestellt aus den besten Musikern der sieben Länder, wird dann das Ereignis musikalisch unterstreichen. Zwischendurch gibt es noch mit Miha Pogacnik und weiteren Experten ein außerordentliches Kulturseminar in Slowenien: Die europäische Geschichte des „Parzival“, die im heutigen Slowenien ihren Lauf begann und über ganz Europa weiterentwickelt werden sollte mihavision.com.
Viele Menschen und Gruppen sind nun dabei eine neue Welt zu denken und manchmal auch schon vorzubereiten. Unsere Politiker und konventionellen Medien sind da leider nicht sehr hilfreich. Sie stecken (noch?) im Corona-Schlamm fest und suchen anscheinend nicht nach neuen Horizonten. Da müssen wir ihnen helfen und uns schon selber auf die Suche begeben.
Lasst uns diese Krisen-Zeit als Chance verstehen! Wer hilft mit bei der Erarbeitung einer neuen Lebens- und Wirtschaftskultur?
Herzlichst! Uwe
Dieser Brief kann gerne an interessierte FreundInnen und KollegInnen weitergeleitet werden.