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Ein wunderbarer Text von einer in Venedig eingesperrten Person

„Ich schreibe Ihnen aus einer Stadt, die von der Welt abgeschnitten ist. Wir leben hier in einer vollkommenen Einsamkeit, die keine Leere ist. Jeden Tag achten wir etwas weniger auf das, was wir nicht mehr tun können, weil Venedig uns in diesen einzigartigen Tagen zum Wesentlichen zurückführt. Die Natur hat wieder die Oberhand gewonnen. Das Wasser in den Kanälen ist wieder klar und fischreich. Tausende von Vögeln haben sich in der Stadt niedergelassen, und der Himmel, der klar ist, wird nicht mehr von den vorbeifliegenden Flugzeugen verunstaltet. Auf den Straßen, zur Zeit der Spesa, sind die Venezianer wieder zu Hause, unter sich. Sie halten die vorgeschriebenen Abstände ein, sprechen aus der Ferne miteinander, aber es scheint, dass sich in diesen Tagen eine wohlwollende Gemeinschaft wiedervereinigt. Eine Gemeinschaft, von der man annahm, dass sie durch den Lärm der Touristenwellen für immer verloren gegangen sei. Der Tourismus. Viele haben ihn gewollt, glaubten, davon leben zu können, setzten alles auf ihn, bis sich das Monster gegen sie wandte, ihnen entkam, in gierigere und größere Hände überging und ihr Paradies zur Hölle machte.
Venedig scheint mir in diesen singulären Tagen eine Metapher für unsere Welt zu sein. Wir saßen in einem rasenden Zug, den wir nicht mehr anhalten konnten, obwohl so viele von uns es strikt nicht mehr aushielten und alles getan hätten, auszusteigen! Da die Menschen mehr wollten als all die Wunder, die Venedig ihnen bereits geboten hatte, zerstörten sie die Stadt. Man verwechselte das Wesentliche mit dem Vergeblichen, da man nicht mehr wusste, wie man die Schönheit der Welt betrachten sollte, und dabei liefen wir dem Untergang entgegen. Ich wette, dass, wenn wir wieder aus unseren Häusern herauskommen, kein Venezianer das alte Venedig vorfinden möchte. Und ich hoffe von ganzem Herzen, dass viele von uns auf dieser Erde sich weigern werden, sich dem Vorwärtsflug zu verschreiben, wenn denn die Gefahr vorüber ist. Wir sind heute Abend Millionen Menschen, die nicht wissen, wann wir unsere Bewegungsfreiheit wiedererlangen. Lasst uns auch Millionen sein, die sich die Freiheit nehmen, von einer anderen Welt zu träumen. Wir haben Wochen, vielleicht Monate vor uns, um darüber nachzudenken, was wirklich wichtig ist, was uns glücklich macht.

Die Nacht bricht über die Serenissima herein. Die Stille ist absolut. Das reicht momentan für mein Glück. Andrà tutto bene.“

Coco Tache supports

Was für eine unglaubliche Zeit

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