Die große Gefahr – letzte Botschaft von Krishnamurti
Liebe Freunde,
heute viel mir beim Aufräumen ein Buch in die Hände welches ich das letzte Mal vor etwa zwanzig Jahren gelesen hatte. Es handelte sich um ein Buch mit Texten von Jiddu Krishnamirti[1],[2] mit dem Titel „Die Zukunft ist jetzt“, in dem die letzten Reden dieses großartigen Menschen in schriftlicher Form veröffentlicht wurden.
Der indische Philosoph und Weisheitslehrer Krishnamurti weigerte sich Zeit seines Lebens, den Erwartungen an einen typischen spirituellen Lehrer zu entsprechen. Nur vollständig frei könne es gelingen, friedlich und gewaltlos miteinander zu leben.
Beim Aufschlagen dieses Buches las ich seine letzte Rede, die er – etwa drei Wochen vor seinem Tod[3]– am 4. Januar 1986 unter einem Baum in Madras hielt. In dieser letzten Rede sprach Jiddu Krishnamurti über die „kommende Gefahr des unvermeidlichen Zusammenschlusses von Gentechnik und Computer“. Er sagte u.a. hierzu, dass Computer eine eigene Intelligenz entwickeln werden und sich selber immerzu verbessern. Das für mich erstaunlichste an diesen Aussagen ist, dass sie aus einer Zeit stammen, in der noch kaum jemand etwas von den möglichen Gefahren von Gentechnik und künstlicher Intelligenz ahnte.
Hierzu möchte ich Euch eine kurze Passage aus dieser Rede vorstellen. Krishnamurti stellte seinen Zuhörern die Frage: „Sie wissen, was ein Computer ist? Er ist eine Maschine; er kann sich selbst programmieren. Er kann seinen eigenen Computer erzeugen; der Computervater hat seinen eigenen Computersohn, der besser ist als sein Vater. Sie brauchen das nicht zu akzeptieren, es ist bekannt; es ist kein Geheimnis, also beobachten sie das genau. Dieser Computer kann fast alles tun, was der Mensch tun kann. Er kann alle Ihre Götter, alle Ihre Theorien, Ihre Rituale machen; er kann das sogar besser, als Sie es je können werden. Der Computer bringt es also zu etwas in der Welt; er wird Ihr Gehirn verändern. Sie haben von Gentechnologie gehört; man versucht, ob Ihnen das nun gefällt oder nicht, Ihr ganzes Verhalten zu ändern. Das ist Gentechnologie. Man versucht Ihre Denkweise zu verändern.“
In den folgenden Worten betont Jiddu Krishnamurti die außerordentliche Wichtigkeit vom wahren Verständnis der Schöpfung. Der Heiligen Schöpfung, wie er sie nannte. Ganz unverkennbar unterscheidet er zwischen der Heiligen Schöpfung und der Schöpfung von Computern: „Keine Beschreibung kann den Ursprung der Schöpfung beschreiben. Der Ursprung ist namenlos; der Ursprung ist vollkommen still, kein geräuschvolles Umherschwirren. Schöpfung ist etwas höchst Heiliges [4], es ist das Heiligste im Leben.“ [5]
Was mich jedoch am meisten erregte waren die letzten Worte Krishnamurtis. Er sagte: „Solange unser Denken nicht klar und geordnet ist (zielgerichtet und rein) können wir nicht in die Welt der Schöpfung eintreten. Es endet.“ (Wobei unter diesem Text zu lesen ist: „Diese beiden letzten Worte sind kaum hörbar, mehr gehaucht als gesprochen.“)
Liebe Freunde,
sicherlich erinnert Ihr Euch an meinen dringenden Aufruf am Ende meiner letzten Artikel, die Visionen für eine Welt der Freude klar und unmissverständlich zu visualisieren. Besonders in dieser Zeit ist genau diese Art der Schöpfung der einzige Weg aus dem Leid.
Meines Erachtens ist es genau das, worauf uns Jiddu Krishnamurti mit seinen letzten Worten hinweisen wollte.
Me Agape
Euer Dieter Broers
[1] Die Zukunft ist jetzt:Letzte Gespräche, Fischer SachbuchFischer Verlag, 1992, Seite 134.
[2] Jiddu Krishnamurti wurde am 12. Mai 1895 in Madanapalle, Indien geboren und starb am17.Februar 1986 in Ojai, Kalifornien)
[3] Jiddu Kristnamurtiverstarb am 17. Februar 1986 im Alter von 90 Jahren.
[4] „Schöpfungist das Heiligste im Leben“ – Heilig im Sinne von heil, ganz,unversehrt.
[5]https://www.youtube.com/watch?v=iqvDsVlAHx8