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Yves Vionnet – Seine Geschichte

TEXT: COCO TÂCHE-BERTHER & NICOLE KRANZER LIEBTE DAS LEBEN, UND DAS LEBEN LIEBTE IHN ! ER WAR ZUFRIEDEN MIT SEINEM KÖRPER, SEINEM GEIST, SEINEM PROFESSIONELLEN UND PRIVATEN LEBEN – UND DOCH SEHNTE ER SICH NACH ETWAS ANDEREM. DREI WOCHEN SPÄTER STEHT SEIN LEBEN KOPF. EIN SNOWBOARD-UNFALL, UND SEIN LEBEN WIRD NIE MEHR SO SEIN WIE VORHER. EIN BEKENNTNIS.
Am 10. April 2004 entscheidet sich Yves Vionnet aufgrund eines unvorhergesehenen Wetterumschwungs dazu, statt mit seinen Freunden in Les Landes zu surfen, einen letzten Tag in Marécottes Snowboarden zu gehen. Ein nebliger Tag ohne Sicht, mit tiefem Schnee. Er nimmt auf der letzten Abfahrt das Dach einer Berghütte in Angriff. Zu schnell, zu viel Schwung, sein Körper wird mit voller Wucht nach vorne geschleudert. Sein Kopf schlägt auf dem Boden auf, gefolgt vom vollen Gewicht seines Körpers und seiner Ausrüstung. Er hört sofort ein schreckliches Krachen. Er ruft seine Freunde um Hilfe, die ihn nicht sehen, aber seine verzweifelten Schreie hören. „Das war der Tag, als ich derjenige war, den ein anderes Schicksal ereilte.“„Es war notwendig, dass ich meine Situation sofort akzeptiere !“ Seine Freunde kommen, ohne ihn zu berühren, und aufgrund des schlechten Wetters kann der Helikopter nicht landen. „Der Rettungsdienst tat das Beste, was sie unter den gegebenen Umständen tun konnten. „Ich war auf der Rettungstrage festgeschnallt, und sah vom Sessellift aus mein kleines blaues Auto, und ich dachte an meinen vier Uhr Snack, der darin auf mich wartete. Ein Kuchen und Eistee, auf die ich mich freute.“ Die Einsamkeit überkommt ihn in der Ambulanz „keine Freunde, keine Familie um mich
herum. Nur der Krankenwagenfahrer war da.
Er schaffte es sogar, mich zum Lachen zu bringen.“

Seine erste Operation fand im CHUV statt. Fazit :
Fraktur zwischen Wirbel 6 und 7. Die Chirurgen stabilisieren den Bruch und dekomprimieren das Rückenmark. Einige Stunden nach dem Aufwachen das Urteil : Schwere Verletzungen, Querschnittslähmung.
Yves hört die Worte, die ihn wie einen Schlag ins Gesicht treffen. „Sie haben Tetraplegiker-Läsionen, aber Sie sind körperlich in guter Form, deswegen gibt es Hoffnung, dass Sie wiederhergestellt werden können.“ Er hört nur ein einziges Wort : WIEDERHERGESTELLT. Allerdings machen medizinische Probleme seinen Fall noch komplizierter : Eine Lungenentzündung, die nicht hätte sein müssen, eine geplatzte Arterie, die zum Gehirn geht und ihn fast erstickt und von der er bewusstlos wird. Ganz zu schweigen von anderen Komplikationen, die ihn für zehn Tage auf der Intensivstation halten. Mit dem Helikopter wird er schliesslich nach Nottwill ins Schweizer Paraplegiker-Zentrum geflogen. Ein modernes, imposantes Gebäude, das sich perfekt in die beruhigende Natur einfügt, mit viel Grün, das einen klaren See umrahmt. Ein idyllisches Bild – mit einer atemberaubenden Realität : „Ich hatte mehr Spass in der Militärausbildung !“ „Sie sind nicht hier, um sich zu erholen, sondern um zu lernen, im Rollstuhl zu leben.“ Worte sind von grausamer Wucht. „Zum Glück gab es schöne Momente mit meiner Familie, Freunden oder auch mit meinem Zimmernachbarn. Meine beiden Physiotherapeuten waren unglaublich engagiert.“ Sein Aufenthalt dauert sieben Monate.

Seine Rehabilitation führt über die Wiederherstellung. Unaufhörliche Recherchen am Computer, Behandlungen am anderen Ende der Welt, optimistische Berichte Betroffener, die Maschinerie setzt sich in Gang. Ein freiwilliges Abnabeln von der Aussenwelt, nur seine Eltern und engste Freunde bleiben in Kontakt. Er sucht seine Hoffnung ausserhalb seiner Einschränkungen. „Die Schweiz hatte kein Programm zur Rehabilitation. Ich musste anderswo suchen, wo sich die Medizin auf das Thema konzentriert.“ Seine Reise beginnt in Indien, in Mumbai, wo er in die ayurvedische Medizin eintaucht, vor allem ins Panchakarma, einer kraftvollen Methode, die den Körper von Unreinheiten befreit und wieder reine Zellen herstellt. Eine Reise ins Innere, die Yves mit völliger Hingabe durchläuft, und die ihm den Zugang zu einer Spiritualität öffnet, die ihm hilft, seinen Geist zu formen. Nach seinem zweiten Aufenthalt entscheidet er sich, ohne dass bis dato eine Verbesserung seines körperlichen Zustandes eingetreten wäre, seinen Weg auf anderen Gefilden fortzusetzen. In Lissabon ist er fünf Jahre nach seinem Unfall der erste Schweizer, der sich einer Operation unterzieht, bei dem ein Transplantat aus Riechzellen auf das Rückenmark vorgenommen wird. Danach macht er sofort mit einem Intensivtraining im Spezialzentrum „Walk the Line“ in Southfield weiter, einem kleinen Städtchen in der Nähe von Detroit in Michigan. Dank eines Verfahrens, bei dem das zentrale Nervensystem aktiviert wird, sind Anzeichen für eine Besserung schnell spürbar. „Durch beständige Wiederholung bestimmter Bewegungen kreierte ich eine Art Sprachverbindung zwischen meinem Gehirn und dem betroffenen Körperteil, und hatte so solchen Erfolg. Ich selbst spürte nicht viel von dem Fortschritt, aber meine Trainer sahen die Verbesserungen bestimmter Muskelgruppen, die meinen Rumpf stabilisierten. Meine drei ersten Stunden in Zentrum waren ein Schlag ins Gesicht. Mein Nervensystem war derartig überlastet, dass ich es abends nicht schaffte, mit meiner Freundin auf Skype auch nur ein einziges Wort zu hervorzubringen.“ Seine Fortschritte erlauben ihm, nach zwei Wochen bereits in einem Hotel unterzukommen und eine gewisse Autonomie zu erreichen. Nach sechs Monaten versetzt seine offensichtliche Evolution seine Trainer in Begeisterung.

„Diese Reise war der Wendepunkt. Ich freundete mich mit einigen wirklich besonderen Menschen an, und die sechs Monate harter Arbeit machten plötzlich Sinn. Ich musste weitermachen. Ich hatte immer den gleichen Traum. Ich sah klar vor mir, wie ich aus meinem Stuhl aufstand und gehen konnte. Es war so klar, dass ich wusste, dass ich es eines Tages schaffen würde.“ Zurück in der Schweiz geht es in rasantem Tempo mit intensiven dreistündigen Sitzungen viermal die Woche mit einem Trainer weiter, und Yves schafft es jetzt, seine Beine etwas zu bewegen, seine Bauchmuskeln werden kräftiger und er kann im ganzen Körper die Umgebungstemperatur wahrnehmen.

Heute ist Yves Vionnet trotz aller Komplikationen und Problemen, die ihn ständig ereilen, vollkommen selbständig. Er fährt einen angepassten Audi Quattro, tourt mit seinem Mountain Handybike entlang des Sees und der Berge, und er begleitet diejenigen, die mit ihm auf Augenhöhe sind. Yves schenkt viel mehr als nur Hoffnung, denn er teilt seine Philosophie und seine Vorgehensweise, die er aus seinen vielen persönlichen Erfahrungen gelernt hat, mit anderen. Anderen das geben, was er selbst auf seinem Weg erhalten hat, dies ist zwischenzeitlich zu einer Leidenschaft geworden. „Ich helfe verzweifelten Menschen, auf einen ehrlichen Weg zurückzukehren, wo die Enttäuschungen der traditionellen Schulmedizin verschwinden, und Platz machen für die Arbeit an der Wiederherstellung.“

„Wenn ich jetzt zurückdenke, war es klar ein wahnsinnig harter Lebensweg, den ich gegangen bin. Und doch hat mir dieses Ereignis so viele positive Punkte gebracht, dass es mir heute als essentiell erscheint, für die anderen da zu sein. Übrigens habe ich als Kind immer davon geträumt, Lastwagen voller Proviant in die bedürftigen afrikanischen Länder zu schicken. Das „Swiss Recovery Center“, das, ich hoffe es, bald den Tag sehen wird, ist eine universelle Botschaft, die unsere Grenzen überschreiten muss, und die ich in die Welt tragen darf.“

Weisheit, Mut, Distanziertheit und Grosszügigkeit sind die Worte, die diesen Mann ausmachen. Danke, Yves ! Du bist eine Lebenslektion !

Coco Tache supports

THE SWISS RECOVERY CENTER

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