Seit diesem Monat heizt das Betriebsgebäude Zürich Herdern von Swisscom CO2-neutral – weil es keine Heizung hat. Trotzdem muss niemand von den Mitarbeitenden erfrieren bei der Arbeit.
Das Heizen übernehmen ab sofort die mehrere tausend Server im Haus, über die Dienste wie Swisscom TV gesteuert werden. Deren Abwärme wird erstmals in der Schweiz über eine neuartige Wärmepumpe genutzt. Dies deckt sich mit den Nachhaltigkeitsgrundsätzen des Unternehmens. Dank einer höheren Energieeffizienz und Reduktion des CO2-Ausstosses hat sich Swisscom beim diesjährigen «Green Ranking» der US-Newsweek in den Top 10 der umweltfreundlichsten Unternehmen weltweit klassiert.
Wir haben Dominique Singy, Energieexperte und Corporate Responsibility Manager bei Swisscom, zur Bedeutung dieses neuen Heizsystems befragt.
Herr Singy, können Sie das Heizsystem in Zürich Herdern einfach erklären?
Dominique Singy: Mit der vielen Wärme, welche die Server und Telekomanlagen in Zürich Herdern produzieren, heizen wir neu die Büro- und Sitzungsräume im Gebäude. Die Abwärme wird als Wärmequelle in die neue Wärmepumpe übertragen, dort auf die erforderliche Temperatur von 65 Grad transformiert und dann in den Heizungskreislauf abgegeben. Diese Wärmeerzeugung hatte vorher eine Gasheizung übernommen. Die überschüssige Abwärme aus den Serverräumen speisen wir in den öffentlichen Wärmeverbund ein.
Die Abwärme aus dem Betrieb dieser Server heizt den ganzen Bau. Bild: Swisscom
Was bringt Swisscom diese Wärmepumpe?
Eines unserer Ziele lautet, bis 2020 gemeinsam mit unseren Kunden doppelt so viel CO2 einzusparen wie wir selber im Betrieb und in der Lieferkette ausstossen. Seit 1990 haben wir unseren internen CO2-Ausstoss bereits um mehr als die Hälfte reduziert. Mit dem neuen Heizsystem in Zürich Herdern sparen wir pro Jahr 900 Tonnen CO2 ein. Das sind 8 Prozent der gesamten Emissionen unserer eigenen Heizungen. Oder anders gesagt: Es entspricht etwa dem jährlichen Ausstoss von 300 Wohnungen mit Gasheizung.
Wie sieht die Heizung in anderen Betriebsgebäuden von Swisscom aus?
In Zürich Binz nutzen wir ebenfalls einen Teil der Abwärme für unsere Heizzwecke und den Rest liefern wir ans Elektrizitätswerk Zürich und an die Familienheim-Genossenschaft Zürich. Die Abwärme des Rechenzentrums Wankdorf speisen wir direkt ins Berner Stadtnetz ein und beheizen damit Wohnungen und Büros in der Nachbarschaft.