Von Cristen Rodgers
Einleitung von Pierre Pradervand
Vor fast vierzig Jahren sagte Byron Katie, für mich eine der führenden Persönlichkeiten der persönlichen Entwicklungsbewegung der letzten Generation, dass die größte Herausforderung in der Welt … die Verwirrung sei. Nicht Armut, Hungersnot, Krieg … und so viele andere Herausforderungen. Diese Verwirrung hat hauptsächlich zwei Ursachen: die unglaubliche Verbreitung von Informationen über das Internet und den Verlust von Autorität in nahezu allen Bereichen. Das Positive an dieser Situation ist, dass sie jeden denkenden Menschen dazu zwingt, nach eigenen Definitionen zu leben. Nicht die Definitionen ihres Pastors, Priesters, Hausarztes, Chefs oder irgendeiner anderen Autoritätsperson, die unsere Gesellschaften seit vielen Generationen beherrscht haben. Viele werden diese Definition von Spiritualität, die Cristen Rodgers gibt, als sehr provokant empfinden. „Aber das ist keine Spiritualität“, werden sie sagen. Es ist nicht Ihre Vorstellung von Spiritualität, nicht die des örtlichen Priesters, nicht die eines Bestsellers über Religion. Aber es ist seine/ihre eigene. Und man spürt, dass es sich um eine LEBENDIGE Spiritualität handelt, nicht um eine kleine staubige Schachtel, die nur am Sonntag herausgeholt wird, oder um den Leitartikel im örtlichen Gemeindeblatt oder um ein angesehenes theologisches Doktorat an der Harvard Universität.
Und manche werden sagen: „Aber wenn jeder eine andere Definition von Spiritualität hat, wie zum Teufel werden wir uns dann verstehen oder sogar verstehen können?“
Haben Sie schon einmal vom Wort Toleranz gehört?
Die Form meiner Spiritualität
Meine Spiritualität braucht keinen Namen. Sie respektiert keine Regeln und entspricht keiner bestimmten Form. Sie ist so einzigartig wie ein Abendstern und so fließend wie der Morgennebel.
Meine Art von Spiritualität stammt nicht aus den Seiten eines Buches, sondern steigt aus den Tiefen meiner Seele empor. Meine heiligen Texte sind auf den Strömungen des Flusses geschrieben und meine Lieblingshymnen werden vom Wind geflüstert. Der Wald ist meine Kirche und mein Körper ist mein heiliger Tempel. Meine bevorzugten Lehrer sind die Vögel und die Bäume, und zu meinen Begleitern gehören die Sonne, der Mond und die Sterne.
Meine Form von Spiritualität ehrt alle Propheten und respektiert alle Heiligen, und sie erkennt die Wahrheit unabhängig von ihrer Ausprägung an. Ich wandere mit Buddha und spreche mit Christus. Ich diene der Liebe und gehorche meinem Herzen. Ich verneige mich vor der Mutter Erde, der Schönheit, dem Licht und dem himmlischen Vater;
und ich glaube, dass Anbetung darin besteht, Poesie zu schreiben, Blumen zu pflanzen und Liebe zu machen.
Meine Art von Spiritualität ist eine, die allen Leben ehrt und das Bewusstsein in allem erkennt. Es geht darum, Menschen, Tiere, Himmel und Meere gleichermaßen zu ehren.
Ich spreche mit Tieren und manchmal umarme ich Bäume. Ich beuge mich vor Bergen und Bächen, ich bewege mich mit der Brise und spreche direkt zur Sonne.
Meine Spiritualität taucht tief ein. Ich sehe die Farben der Menschen und höre ihre Schwingungen.
Ich fühle, was andere fühlen. Ich weiß, was du mir sagen möchtest, auch wenn du keine Worte hast. Ich glaube an die heilende Berührung und die Kraft bedingungsloser Liebe;
und ich sehe die Göttlichkeit in allem.
Meine Spiritualität besteht darin, so frei wie die Vögel zu sein, so verwurzelt wie die Bäume und so ehrlich wie das klare Meer. Mein Paradies ist hier auf Erden und meine Hölle auch.
Die Flüstern meiner Gedanken sind mein Pastor, Priester und Kleriker und mein Retter ist im Spiegel und schaut mich an. Ich vertraue auf göttliche Synchronizität, ich werde gereinigt in Liebe und in meinen eigenen Tränen wurde ich getauft.
Meine Form von Spiritualität steht nicht im Widerspruch zu deiner, egal welche sie ist. Ich liebe deinen Geist. Ich respektiere deine Wahrheit. Ich sehe das Licht, das hinter deinen Augen leuchtet, und bin beeindruckt von der Schönheit, die in dir ist.
Meine Art von Spiritualität wird von anderen nicht immer verstanden, aber sie führt mich genauso sicher zur Wahrheit, wie Flüsse ins Meer fließen. Das Einzige, was wirklich zählt, ist, dass meine Form von Spiritualität genau das ist, was ich brauche. Meine Art von Spiritualität ist die, die zu mir passt.
Cristen Rodgers ist eine Autorin, Bloggerin und Essayistin.
