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Licht aus einer anderen Welt – 50.000 km auf dem Fahrrad und eine Geburt des Lebens

Von einem Tag auf den anderen haben wir uns in Nomaden verwandelt. Gemeinsam haben wir die Wege dieser Welt erobert, und dieses Abenteuer ist zu unserem Leben geworden. Während dieser Freiheitsbewegung hat sich uns unsere Tochter angeschlossen. Von den Schweizer Alpen aus haben wir Neuseeland erreicht, dies 5 Jahre und 50.000 Kilometer später, und mit unserer nun zweijährigen Tochter.

Das Nomaden-Sein

Jeder Tag ist ein Neuanfang. Jeden Tag breitet sich das Universum des Möglichen vor uns aus. In die Natur eingetaucht, folgt jede Geste einem anderen Rhythmus. Unter einem Zelt schlafend, ist unser Leben Frucht der Einfachheit. Unser Heim wird der Fuß einer der großen schützenden Bäume, der Fluss bietet uns fließendes Wasser, und die Erde enthüllt uns ihre Geheimnisse.

Der Geist gewöhnt sich daran, Nomade zu sein, der Körper auch. Dennoch ist es eine Kunst, sich auf den Straßen der Welt zuhause zu fühlen. Eine Kunst, die manchmal strahlende Bilder mit atemberaubenden Landschaften malt, mit den lebhaften und warmherzigen Farben des menschlichen Empfangs. Manchmal sind die Farben matter. Manchmal gewaltsamer, wenn uns die Naturelemente durch furchterregende Winde, sintflutartige Regenfällen, oder bedeutenden Schneefällen zur Bescheidenheit zwingen. Manchmal sind die Nächte sehr gefühlsverbunden, wenn wir den einzigen Lebensraum mit einer gesamten Familie teilen.

Auf den Wegen unserer Erde reisen

2010, nachdem wir unsere Berufe gekündigt, unsere Wohnung verlassen, und unsere materiellen Besitztümer verkauft haben, beginnen wir mit unserem ersten Tritt auf die Fahrradpedale. Wir starten in der Schweiz mit einer fühlbaren Angst im Bauch. Wir haben beschlossen, auf dem Fahrrad nach Neuseeland zu reisen. Xavier ist Bauzeichner und Fotograf, und ich bin Anthropologin und Bergbegleiterin.

Wir tauchen in das Herz des Nahen Ostens. Als wir Syrien vor dem Bürgerkrieg erreichen, sind wir von der einzigartigen Gastfreundschaft die uns dort erwartet, sehr bewegt. Unmöglich unser Zelt aufzubauen, wir werden in die Häuser eingeladen, von der gesamten Familie mit festlichen Speisen begrüßt. Wie diese so großzügig geschenkte Gastfreundschaft annehmen…? Wie sie mit ebensoviel Bescheidenheit annehmen, wie sie uns geboten wird…?

Die Gastfreundschaft der Bevölkerung war immer fantastisch. Wir haben in buddhistischen Tempeln übernachtet, in Schulen, In Polizeirevieren. Wenn wir Hilfe brauchten, haben wir stets Unterstützung gefunden. Wir waren sehr von der Großzügigkeit der Menschen aller Länder, die wir durchreist haben, überrascht. So zeugen wir von der Größe der Wesen in Ihrer wunderbaren Menschlichkeit.

Vertrauen in das Leben

Es ist -30°C, wie werden wir die wilden und unberührten Steppen der Mongolei überqueren?

Wir haben versucht ein Visum zu beantragen, um dort den Winter zu verbringen, ohne Erfolg. Langsam hat sich bei uns das Gefühl entwickelt, dass es richtig für uns ist, im Winter die Mongolei zu überqueren, es wenigstens zu versuchen.

Um das mongolische Land zu überqueren, wurden wir vor unsere größte Herausforderung gestellt, die, jeden Augenblick an das Leben zu glauben, an das Leben zu glauben um unseren Weg fortsetzen zu können. Sich tragen zu lassen, ohne gegen die Sandwege anzukämpfen, die unbewohnten und ariden Gebiete, die Wege die sich trennen, die Schneestürme, die Kälte, die im Land Ihren Einzug gehalten hat, den mächtigen Wind, der über das Land fegt, mit Böen von über 100 km/h. In diesem Seinzustand haben sich die Tore dieser weitläufigen unberührten Natur geöffnet. Allein das Geistige und Spirituelle leitet uns, in dieser tiefen Stille, welche die Zauberkraft der Erde ausdrucksvoll hervorhebt.

Nayla wurde erdverbunden geboren

In der Feier dieses Lebens beschließen wir, eine Familie zu gründen, weil wir nun bereit- und im Einklang mit uns selbst sind. Bis zum siebten Schwangerschaftsmonat reisen wir mit dem Fahrrad, und unsere Tochter wurde In Malaysien, mit dieser Erde verbunden, geboren.

Sich erneut, zu dritt, auf den Weg zu machen, bedeutet, sich von Neuem in das Unbekannte zu schwingen, um die Schätze auf dem Weg zu entdecken. Nayla ist fünf Monate alt, jedoch benötigen wir mehr als reinen Mut. Mit einem Baby mussten wir lernen, in einem anderen Rhythmus zu reisen, ein Gleichgewicht erreichen, zwischen seinen Schlafzeiten, dem Stillen, der Bewegung die es braucht, und gleichzeitig den Notwendigkeiten, die der Weg uns auferlegt, den Wetterumschwüngen, und der Anforderung, einen Platz zum Schlafen zu finden. Schritt für Schritt haben wir ein neues Gleichgewicht gefunden. Schritt für Schritt hat uns das Leben dahin geführt, am Rande des Weges unsere Zelte aufzuschlagen, vollkommen autonom.

15.000 km auf dem Fahrrad mit einem Baby

Das Wichtigste besteht für uns darin, Naylas Rhythmus zu folgen. Wir fahren, mit eingelegten Ruhepausen, ungefähr 60 km pro Tag. Die meiste Zeit schläft Nayla, manchmal schaut sie sich ein Buch an, während sie in der Hängematte ihres Anhängers liegt. Alle ein bis zwei Stunden halten wir für zwei Stunden an, in denen sie Ihre Gesten frei koordinieren, neue Bewegungen erlernen, und die Welt entdecken kann.

Wir verbringen unsere gesamte Zeit im Herzen der Natur, und Nayla liebt es, in den Flüssen mit kristallklarem Wasser zu schwimmen. Jeden Tag erblicken Ihre Augen vielfältige Landschaften, zeitweise umgeben von den exotischen Düften der Wälder, manchmal inmitten von Städten von über vier Millionen Einwohnern. Sie beobachtet die Insekten, dann befindet Sie sich in einer Menschenmenge, die sie anblickt. Sie tanzt zu Musik aus aller Welt. Wir sind zusammen in den tropischen Gewässern Thailands geschwommen, haben die sagenhaften Tempelanlagen von Angkor in Kambodscha bewundert, gefolgt von der Teeroute in China, sind auf den heiligen Berg Taiwans gestiegen und haben die Wüste Nullarbor in Australien durchquert.

Niemals angekettete Fahrräder

Zwei Jahre nach der Geburt unserer Tochter haben wir endlich Neuseeland erreicht. Nayla strahlt vor Glück und Lebensfreude. Mit zehn Monaten läuft sie. Mit zwei Jahren ist sie sauber und trocken, schwimmt, und spricht französisch und englisch. Das Abenteuer, von dem wir geträumt und uns dann erschaffen haben, erweist sich als mehr als eine einfache Reise, es ist zu unserem Leben geworden. Von unserer Intuition geleitet, hat unser Weg sich auf geheimnisvolle Weise in ein Symbol des Unendlichen gewandelt, die zwei Touren rund um die heiligen Berge des Altai, und der höchsten mystischen Gipfel des Himalajas umfasst. Ein Weg, der unwirtliche und einsame Landstriche mit der Unruhe der Menschenmengen verknüpft.

Wir haben entschieden, zu vertrauen. Vertrauen in das Leben, um uns auf dem Weg zu leiten, Vertrauen in unseren Körper um uns gesund zu halten, Vertrauen in die Menschen. Seit 2010 sind wir Nomaden auf den Wegen der Welt. Wir sind gesund geblieben, bedienen uns ausschließlich alternativer Medizin. Wir haben nie die Fahrräder angekettet, die unseren gesamten Hausstand beherbergen.

Wir leben den Geist der Freiheit, der in unseren größten Träumen allgegenwärtig ist. Frei wie der Adler, der im Wind schwingt. Wir nähren uns von jedem Licht, das die atemberaubenden Landschaften verzaubert. Die Intensität dieses Lebens ist kraftvoll, unerlässlich. Wir fühlen uns zutiefst lebendig. Wir leben ein Leben der Einfachheit, und Vertrauen der Magie des Lebens. Dennoch ist tief in uns verankert, dass es eine Grenze in dem gibt, was das Leben uns bieten kann, dass es eine Grenze der Magie in diesem Leben gibt. Diesen Reichtum zu akzeptieren, bedeutet, sich das Recht zuzugestehen, diesen zu erschaffen, ohne Grenzen alles das einzulassen, was das Leben uns zu schenken bereit ist. Sind wir damit in der Lage unser Leben so anzunehmen, und zu entscheiden, dass wir seine Magie nicht dafür verdienen was wir tun, sondern dafür was wir sind…?

Das Abenteuer geht weiter, diesmal in der Freiheit des hohen Nordens.

Céline, Xavier und Nayla Pasche

Céline Pasche (1982) ist Anthropologin und Bergbegleiterin und Xavier Pasche (1980) ist Fotograf und Bauzeichner. Seit 2010 reist dieses Paar auf dem Fahrrad um die Welt. 2013 wird ihre Tochter Nayla in Malaysien geboren. Heute sind sie eine Nomadenfamilie.

Kilometer: 50.0000 km

Kilometer mit Nayla: 15.000km

Länder: 32 Länder

Visum: jeder 22 Visa

Längster Tag: 142 km/ 7h – 8h/ 20km

Durchschnittsgeschwindigkeit: 15km/h

Höchster Punkt: 4.655m

Tadjikistan, heissester Tag : + 53°C

Australien, kältester Tag: – 30°C Mongolien

Auf dem Weg empfangener Tee: Hunderte

Hupsignale des Verkehrs: Tausende

Céline & Xavier Pasche supports

15'000 km by bike with a baby

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