Von Mathias Forster
Die wohl elementarste Voraussetzung für ein friedliches Zusammenleben ist, dass wir uns gegenseitig respektieren, jede und jeden als unverwechselbare «Äusserung» von Mensch sein. Man könnte in diesem Zusammenhang auch von einem tiefgründigen «Interesse am anderen Menschen» sprechen. Eigentlich geht es darum, im Andern den Menschen zu erahnen, so etwas wie das Urbild des Menschseins.
Wenn wir uns befähigen, dies aneinander wahrzunehmen, ist viel gewonnen. Gleichzeitig ist damit ein ungemein Heilbares verbunden. Nichts weniger als die zentralste Voraussetzung für ein friedliches Zusammenleben. Der Begriff von Achtsamkeit ist aktuell hoch im Kurs. Sie bildet die Grundlage für das Erleben der Menschheit als «Familie», als gottgegebene Einheit in der Vielfalt.
Ich kann euch versprechen: sich darin zu üben macht Sinn, wie vielleicht nichts anderes.
Und jetzt folgt die grundlegende Einsicht: In jedem Andern, genauso wie in mir selbst, gibt es so etwas wie einen göttlichen Kern. Diese Erkenntnis allein ist der Grundstein und das Ziel zwischenmenschlichen Friedens. Haben wir uns diese Sichtweise zu eigen gemacht, wird – fast alles – anders. Pfingsten wird in der neutestamentlichen Erzählung dafür verwendet: Es wird darüber berichtet, wie Menschen zu einem festlichen Anlass zusammen kommen, sehr viele aus aller Herren Länder. Sie sind von unterschiedlichster Herkunft und sprechen verschiedenste Sprachen und – oh Wunder – sie verstehen einander. Man könnte auch sagen, sie begegnen sich in der «Sprache des Herzens». Diese ist universal.
Eine schöne, tröstliche Geschichte? Nein! Das ist Zukunftsmusik! Wenn wir entschlossen darauf hinarbeiten, wird das Unmögliche möglich werden. Pfingsten ist eine Vision! Eine kraftspendende, die uns einen durchaus gangbaren Weg aufzeigt – hin zu einem weltumspannenden Frieden. Visionen sind das Lebenselixier schlechthin. Jeder Vision liegen ungeahnte Kräfte inne, die uns anspornen, immer weiterzugehen und nicht zu ruhen.
Freudige Pfingsten und einen Herzensgruss,
Euer Zeitgenosse